Eine epische Fantasy-Buchreihe über Kriege und Intrigen

Wie viel Autor steckt in unseren Figuren?

Wie viel von den Autoren in ihren Figuren steckt – ist da gar etwas Autobiografisches drin? Eine Frage, die bei Texten immer wieder auftaucht.

Wir beantworten heute, wie es in Stahl und Feder aussieht. Es offenbaren sich gewisse Unterschiede.

In „Die Wege des Königs“ enthalten sämtliche Perspektiventräger Charakterzüge des Autors. Wie im Video über unsere Inspiration besprochen, können auch hier diese Wesenszüge nicht 1:1 übernommen werden, sondern werden uminterpretiert. M’Larad etwa besitzt diese Ich-werde-es-euch-allen-zeigen-Eigenschaft. Dieser Gedanke hat auch Peter, natürlich in anderer Form. Sein Hass auf die Welt und Menschen und seine Machtgier hält sich doch arg in Grenzen. Trotzdem ist er stolz darauf, nach zehn Jahren Arbeit endlich zeigen zu können, was er zusammen mit Tädeus erschaffen hat. Insofern lässt sich diese Charaktereigenschaft auch auf Tädeus übertragen.

In Deivor steckt etwas persönlicheres. Der Bursche fühlt sich verloren in seiner Position, ein Volk (wenn auch ein zahlenmässig kleines) zu führen. Peter, der Autor, fühlt sich in fremder Gesellschaft ebenfalls rasch mal unwohl und auf eine Weise ausgeliefert.

Harkand, die eigentliche Hauptperson, hat mit seinem Schöpfer am wenigsten zu tun. Gewisse Ähnlichkeiten bestehen darin, dass sich der Autor ebenfalls als Arbeiter versteht. Das ist auch im Sport so, wo er in seinem Team als zuverlässiger Abräumer fungiert und kein Funkelstern ist.

In „Die Klauen des Seedrachens“ steckt in der Hauptfigur Evarn nicht viel von Tädeus. Im Nachhinein betrachtet, hat dieser Umstand die Identifikation sehr schwierig gemacht und hat sich auf die Schreibgeschwindigkeit ausgewirkt. Die Nebenhauptfigur Cayandar machte Tädeus das Leben einfacher, weil er sich besser in dessen Haut versetzen konnte. Sie hat ein Ziel und mehrere Möglichkeiten, es zu erreichen. Die Entscheidung für sie, welcher Weg der richtige ist, führt zu Zweifeln und Unsicherheit.

In der Grossen Chronik, das dominierende Thema, wenn wir Autoren im Augenblick über Stahl und Feder sprechen, gab es und wird es auch in Zukunft noch Änderungen geben. Als wir 2004 begonnen hatten, gestalteten wir die beiden Hauptfiguren nach einem idealisierten Bild von uns selbst. Davon mussten wir uns verabschieden. Nicht nur, weil wir uns weiterentwickelt haben, sondern insbesondere auch, um keine Scheu zu haben, unsere Figuren so richtig leiden zu lassen. Je stärker die Figuren leiden desto grösser ist die Identifikation des Lesers mit ihnen – und die Spannung. Ja: Die Figuren werden leiden, sie werden sowas von leiden!

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